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Grundinfos zum Jahresabschluss

Die Themen Buchführung und Jahresabschluss sind unfassbar komplex, Bücher darüber füllen ganze Abteilungen in Bibliotheken, es gibt mehrere Ausbildungsberufe und Studiengänge, die sich mit nichts anderem beschäftigen. Aus diesem Grund seht das Folgende bitte nur als absoluten Crashkurs an. Das Ziel ist, dass Ihr die Grundsätze so weit versteht, dass Ihr unsere noch sehr kleinen Jahresabschlüsse bis ins Details nachvollziehen könnt. Viel weiter reicht mein eigenes Wissen ehrlich gesagt selber nicht.

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Buchungskonten

Bei der näheren Betrachtung des Jahresabschlusses werdet Ihr sehr viele sogenannte Buchungskonten finden, auf denen bestimmte Werte gebucht sind. Die Buchungskonten sind alle aufgebaut wie folgendes Beispiel: #1800 – Bankkonto. Also immer ein # gefolgt von einer 4-stelligen Zahl gefolgt vom jeweiligen Namen des Buchungskontos. Lasst Euch davon nicht verwirren, die Bezeichnungen haben wir auch nicht selber festgelegt, sondern aus einem Standardkontenrahmen entnommen. In so einem Standardkontenrahmen haben schlaue Leute irgendwann mal alle möglichen Buchungskonten, die ein Unternehmen brauchen könnte (und das sind verflucht viele), aufgeschrieben und mit einer bestimmten Zahl und einem standardisierten Namen versehen, damit sie zweifelsfrei identifizierbar sind. Wenn Ihr Euch bei bestimmten Buchungskonten nicht vorstellen könnt, was für Werte sich dahinter verbergen, werft einfach einen Blick in den Bericht. Da gehen wir auf alle Konten im Einzelnen kurz ein.

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Eröffnungsbilanz & Jahresabschluss

Im Gegensatz zur Eröffnungsbilanz, die zeigt, mit wie viel Geld die Gutmensch UG in ihr erstes Geschäftsjahr gestartet ist, zeigt der Jahresabschluss für das Jahr 2019, wie viel von dem Geld am Ende des ersten Geschäftsjahres noch übrig ist. Der Jahresabschluss selber besteht aus zwei Elementen, der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).

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Die Bilanz

In der Bilanz werden alle Vermögenswerte des Unternehmens an einem bestimmten Stichtag, in unserem Fall am 31.12. jeden Jahres, dargestellt. Eine Bilanz hat 2 Seiten, die Aktiv- und die Passivseite. Warum die so heißen weiß ich nicht, macht es wie ich und nehmt es bitte einfach so hin.

Auf der Aktivseite der Bilanz findet ihr einen Überblick über die Vermögenswerte des Unternehmens. Dazu gehören natürlich das Geld, das ein Unternehmen in der Kasse und auf seinem Konto hat, aber auch Dinge, die im Besitz des Unternehmens sind. Das kann alles mögliche sein, Immobilien, Maschinen, Autos, Rohstoffe im Lager, aber auch immaterielle Güter, die das Unternehmen zu Geld machen könnte, wie Rechte, Lizenzen oder Patente. Durch den Erwerb dieser Dinge bleibt der Wert des Unternehmens unverändert, das Geld wird nur an einer anderen Stelle angelegt.

Stellt Euch z.B. vor, ein Unternehmen besitzt lediglich 5.000 Euro auf dem Bankkonto und sonst nichts. Jetzt kauft dieses Unternehmen ein Auto für 1.000 Euro. Dann ist das Unternehmen in diesem Moment nicht 1.000 Euro weniger wert, das Geld hat das Konto des Unternehmens zwar verlassen und es sind dort nur noch 4.000 Euro übrig, aber dafür wurde das Auto im Wert von 1.000 Euro dem Unternehmen hinzugefügt, sodass der Wert des Unternehmens wie vorher 5.000 Euro beträgt. Das Geld ist also nicht weg, sondern einfach an einer anderen Stelle im Unternehmen. Und auch wenn das Unternehmen jetzt jemanden findet, der das Auto wieder für 1.000 Euro abkaufen will, geschieht das Gleiche, nur umgekehrt. Das Unternehmen hat wieder 1.000 Euro mehr auf dem Konto, aber dafür ist das Auto im Wert von 1.000 Euro weg, der Wert des Unternehmens als Ganzes hat sich dadurch aber nicht verändert und bleibt bei 5.000 Euro.

Auf der Passivseite der Bilanz wird dagegen dargestellt, wem das Geld und damit auch die Vermögensgegenstände gehören, die auf der Aktivseite vorhanden sind. Das kann Eigenkapital und damit Geld sein, das dem Unternehmen wirklich selber gehört. Oder es ist Fremdkapital, also geliehenes Geld (Verbindlichkeiten). Da auf der Passivseite lediglich die Besitzverhältnisse der Aktivseite dargestellt werden, müssen die Summen der beiden Seiten am Ende identisch sein, sonst stimmt irgendwo was nicht.

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Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Das zweite Element des Jahresabschlusses ist die GuV, in der alle Aufwendungen und Erträge, die im Unternehmen im jeweiligen Geschäftsjahr angefallen sind, erfasst werden. Den Ausgaben oder Einnahmen, die ihr hier findet, stehen im Vergleich zu den Ausgaben oder Einnahmen, die in der Bilanz gebucht werden, keine Vermögensgegenstände gegenüber.

Stellt Euch vor, das Unternehmen von eben kauft von seinen 5.000 Euro kein Auto, sondern holt sich Rat bei einem Anwalt und bezahlt dafür 1.000 Euro. In dem Fall ist das Unternehmen zwar hoffentlich schlauer als vorher, aber das Geld ist weg und das Unternehmen ist nur noch 4.000 Euro wert. Das Gegenteil wäre der Fall, wenn das Unternehmen die 5.000 Euro irgendwo anlegt und dann 1.000 Euro Zinsen kassiert. Es wurde nichts verkauft und nichts hat das Unternehmen verlassen, anders als bei dem Auto-Beispiel, aber trotzdem sind 1.000 Euro mehr und damit 6.000 auf dem Konto, der Wert des Unternehmens ist also gestiegen.

Das Endergebnis der GuV über das ganze Geschäftsjahr hinweg geht dann entweder als Jahresüberschuss oder als Jahresfehlbetrag in die Bilanz ein, die das Unternehmen am Ende dieses Geschäftsjahres zum festgelegten Stichtag aufstellt. Dort erhöht oder verringert sich dann das Eigenkapital des Unternehmens. Klingt ein bisschen kompliziert, ist aber eigentlich relativ einfach. Schaut Euch erst die Eröffnungsbilanz, dann die GuV 2019 und dann die Bilanz 2019 an und lest vielleicht nebenbei den Bericht 2019, dann werdet Ihr sehen, wie sich das alles zusammenfügt.

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So weit bisher. Mit diesen Informationen seid Ihr in der Lage, den ersten Jahresabschluss komplett zu durchschauen. Solltet ihr dennoch Fragen haben, schreibt uns einfach.

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